Abmelden

Einloggen

© Andreas Herrmann

Führung: „Volker Hermes. Auge und Zeit“

Mit seiner Serie der „Hidden Portraits“ hat der Düsseldorfer Künstler Volker Hermes (*1972) internationale Aufmerksamkeit erhalten. In seinen technisch brillanten und glaubhaft eingefügten, digitalen Interventionen in Fotos historischer Portraits verhüllt er die Dargestellten mit Elementen des Porträts selber und blockiert den Zugang zum Gesicht. Das Individuelle wird dadurch paradoxerweise zum Ausdruck gebracht. So entsteht ein Spiel zwischen Verschleiern und Entblößen, und auch ein Dialog zwischen Auge und Zeit.
Das Suermondt-Ludwig-Museum hat Volker Hermes eingeladen, sechs Werke der hauseigenen Sammlung künstlerisch zu bearbeiten. Die Ergebnisse sind fesselnd, humorvoll und sozialkritisch. Sie schlagen die Brücke in unsere heutige Zeit und konfrontieren uns mit aktuellen Aspekten wie Gleichberechtigung, Diversität oder dem Verständnis von sexueller Identität.

Wir freuen uns auf diese besondere Führung durch die Kuratorin Sarvenaz Ayooghi im Suermondt-Ludwig-Museum.

Das Porträt gehört zu den ältesten Bildgegenständen der Menschheit. Schon die Ägypter verewigten Menschen in Wandmalereien und Mumien, Griechen und Römer schufen Münzbildnisse oder stellten Porträtbüsten auf, in denen Herrschern gehuldigt und Verstorbenen gedacht wurde. Immer geht es dabei auch um deren Stilisierung und Idealisierung.

In der Renaissance gewinnt das Porträts in ganz Europa an Beliebtheit: Das „moderne“ Individuum wird in Haltung und Gesichtsausdruck, in Gestik sowie ausgewählten Accessoires so präsentiert, wie es sich selbst sieht oder gesehen werden will. Während des Barockzeitalters erlebt das Porträt einen weiteren Aufschwung: Prunkvolle Gewänder und pompöse Draperien gepaart mit stilisierten Posen bestimmen nunmehr die am Repräsentationsbedürfnis orientierten Inszenierungen. Der Künstler will damit stets auch die Persönlichkeit und „die Seele“ der dargestellten Person abbilden.

Genau hier setzt Volker Hermes an, der mit seinen digital verwandelten Bildnissen die Normen aufbricht und das Individuelle paradoxerweise dadurch zum Ausdruck bringt, indem er Gesichter verhüllt. Er verwehrt den Blickkontakt und rückt vielmehr Gewänder, Bänder, Fächer, Schmuck und weitere Accessoires in den Vordergrund. Das erinnert uns daran, dass ein solches Beiwerk die Identität der Porträtierten ganz entscheidend mitbestimmt, denn Kleider machen Leute. Alle Elemente der digitalen Verhüllungen entstammen den Gemälden selbst, die stets erkennbar bleiben. So entsteht ein Spiel zwischen Hülle und Inhalt, zwischen Verschleiern und Entblößen, zwischen Distanz und Nähe, und auch ein Dialog zwischen Auge und Zeit.

Das Suermondt-Ludwig-Museum hat den für seine digitalen Metamorphosen weltweit anerkannten Düsseldorfer Künstler Volker Hermes (*1972) eingeladen, sechs Werke der hauseigenen Sammlung künstlerisch zu bearbeiten. Die Ergebnisse, zu sehen im Porträtraum (1. OG), sind fesselnd, humorvoll und sozialkritisch. Sie schlagen die Brücke in unsere heutige Zeit und konfrontieren uns mit aktuellen Themen wie Gleichberechtigung, Diversität oder dem Verständnis von sexueller Identität.

„Auge und Zeit “ ist seine erste Einzelausstellung in Aachen

Im Kaminraum des Museums ist ein anderer Aspekt seines Œuvres zu sehen: Dort sind neun Marinebilder ausgestellt, die alle auf historischen Gemälden basieren, aber gänzlich neue Interpretationen erfahren und zu eigenständigen Kompositionen mutieren. Mit analytischem Blick baut Hermes die Seestücke versatzstückartig nach dem Prinzip Himmel, Horizont und Meer auf und empfindet sie in einer Mischung aus Zeichnung und Malerei nach. Durch den Einsatz von Acryl, Edding und Graffitimarkern, die alle einen permanenten Charakter haben, wird das Momenthafte in der Darstellung betont und die Dramatik anhand von Linien, Abstraktionen und Farbverläufen verstärkt.

Mit seiner Serie „Hidden Portraits“ erlangte der Düsseldorfer Künstler Volker Hermes (*1972) in den letzten Jahren weltweite Anerkennung. Bedeutende Museen wie das Metropolitan Museum in New York oder die National Gallery in London unterstützen sein Konzept und zeigen seine virtuosen Fotoarbeiten auf ihren Internetpräsenzen. Auch das Suermondt-Ludwig-Museum hat Volker Hermes eingeladen, sechs Werke der hauseigenen Sammlung zu bearbeiten und ihre Gesichter entsprechend seiner Kunst zu verhüllen.
Hermes taucht sowohl künstlerisch als auch inhaltlich gänzlich in die Porträts ein, die er digital verändert. Mit großem Respekt macht er sich mit den Eigenarten der Künstler*innen vertraut, übernimmt Formen, Farben und Pinselführung aus den originalen Werken. Er blockiert ganz bewusst den Blickkontakt, provoziert, indem er das Gesicht verhüllt und den Fokus auf die Kleidung, symbolische Gegenstände und Botschaften der Porträts lenkt, die genauso, wenn nicht sogar noch aussagekräftiger sind als die Dargestellten selbst. Er fügt nichts hinzu, arbeitet nur mit vorhandenen Elementen und setzt diese an anderer Stelle neu ein. Denn Hermes ist in erster Linie Maler, ein Künstlerkollege, der sich auf Augenhöhe mit den Kunstwerken vergangener Epochen auf einen Dialog einlässt.
„Die Zeit redet mit mir“, sagt er selbst über seinen Austausch mit den Kunstwerken.
Die Ergebnisse sind tiefgründige, aber auch humorvolle Abwandlungen mit erkennbarem Gegenwartsbezug. Sie konfrontieren uns mit aktuellen Themen wie Gleichberechtigung, Diversität oder das Verständnis von sexueller Identität und schlagen die Brücke in unsere heutige Zeit.

Termin:

Uhrzeit:

Ort:

Preis:

Mittwoch, 22. Mai 2024

17 Uhr (Dauer ca. 60 Minuten)

Suermondt Ludwig-Museum

für Freundeskreis-Mitglieder kostenlos

Die Ausstellung „Auge und Zeit“ von Volker Hermes ist seit dem 3. März im Suermondt-Ludwig Museum geöffnet. Sie ist bis zum 9. Juni 2024, jeweils Dienstag bis Sonntag, 10 Uhr und 17 Uhr, geöffnet.

Die Teilnahme an der Veranstaltung ist nur als Mitglied des Freundeskreises möglich (ggf. Auslosung der vorhandenen Plätze). Bitte melden Sie sich mit Ihren Zugangsdaten an oder registrieren Sie sich kostenlos.

Begleitung an diesem Nachmittag

© Suermondt-Ludwig Museum

Kuratorin Gemälde 16.-18. Jahrhundert und Fotografie

Sarvenaz Ayooghi

Sarvenaz Ayooghi hat Kunstgeschichte, Geschichte und Anglistik an der RWTH Aachen studiert und ihr Volontariat im Suermondt-Ludwig-Museum absolviert.
Seit 2015 ist sie dort als Kuratorin für Gemälde des 16.-18. Jahrhunderts zuständig und wirkt seither an erfolgreichen Projekten des Museums mit. Zusätzlich betreut sie seit 2022 auch die Fotoausstellungen im Haus.

Teilnahmeformular

Die Bewerbungsfrist endet am Freitag, 26. April 2024, 10 Uhr. Sie erhalten von uns nach Ablauf der Bewerbungsfrist eine Mail mit einer Zu-/Absage – bitte überprüfen Sie ggf. auch Ihren Spam-Ordner!

Die Bewerbung zur Teilnahme an der Veranstaltung ist nur als Mitglied des Freundeskreises möglich. Bitte melden Sie sich mit Ihren Zugangsdaten an oder registrieren Sie sich kostenlos.

Fotos

Fotos stehen ca. 5 Werktage nach der Veranstaltung zur Verfügung.