Dieser Anbau ist in unserer Region nicht neu. Von den Römern bis in die Anfänge des 20. Jahrhunderts reicht die Tradition vor allem in der Rureifel. Und so wundert es nicht, dass sich Markus Schäfer mit dem Flurstück „Zum Wingersberg“ – eine alte Bezeichnung für Weinberg – einen Südhang in Steillage ausgesucht hat, auf dem bis etwa 1910 Weintrauben angebaut worden sind. „Es handelt sich um einen eiszeitlichen Boden mit Muschelkalk bis in mehrere Meter Tiefe. Dieser hohe Mineralienanteil gibt dem Wein eine besondere Geschmacksnote“, erklärt der Landwirt, der inzwischen eine Ausbildung zum Winzer absolviert. „Unser Ziel ist zunächst, einen guten Weißwein auf die Beine zu stellen“, sagt der 28-Jährige, der komplett auf biologischen Anbau setzt. Daher hat er auf einem kleinen Teil der Wingersberg-Fläche nun im dritten Jahr mit Rebsorten und dem jeweiligen Untergrund experimentiert. „Da dachte ich noch, dass wir das für den Eigenbedarf versuchen.“
Diese Arbeit aber zahlt sich nun aus, denn von den ersten 1500 Pflanzen, die nun gesetzt worden sind, weiß der Landwirt um die Tauglichkeit. „Der Solaris funktioniert hier“, sagt Markus Schäfer über eine Sorte, die pilzresistent ist und nun in die Erde kam. Der Sauvignac ist eine zweite, die Basis eines künftigen Weißweins aus Nideggen sein soll. Diese Pflanze ist eine Kreuzung aus Riesling und Sauvignon Blanc plus Resistenzpartner.
Die ersten Trauben aus Berg sollen dann 2023 in Vlatten gekeltert und abgefüllt werden. Der Name der Produktlinie ist „Grüne Neune“ als Sinnbild einer positiven Überraschung. Im kommenden Herbst und Winter geht es daher an den Ausbau des Weinkellers in Vlatten. „Für kleinere Dimensionen ist alles da.“ Aber wenn dann im übernächsten Spätsommer das erste Fünftel der erwarteten Ernte verarbeitet werden muss, sind das schon andere Mengen. Ein fachkundiger Freund, der 25 Jahre als Winzer in Portugal gearbeitet hat, steht dem Paar mit Rat und Tat zur Seite.
Das Weinprojekt interessiert viele Menschen nicht nur in der unmittelbaren Nachbarschaft, denn regelmäßige Spaziergänger entlang des Weinbergs „freuen sich auf den Wein“, weiß Markus Schäfer aus vielen Gesprächen. Daneben bietet das Paar „Rebstock-Patenschaften“ an.