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Kuratiert wird die Schau „Ya Estamos Aquí“ (Wir sind schon hier) von Lufo-Direktorin Eva Birkenstock (hinten links) und Annette Lagler. © Harald Krömer
Kerstin Brätsch. Die Sein: Para Psychics, Installation View, Ludwig Forum Aachen, 2022, © Mareike Tocha

Kombiführung durch die Ausstellung von Belkis Ayón und Kerstin Brätsch im Ludwig-Forum

Mit Ya Estamos Aquí (Spanisch für: Wir sind schon hier) präsentiert das Ludwig Forum Aachen die erste Überblicksausstellung von Belkis Ayón (Havanna, Kuba, 1967-1999) im deutschsprachigen Raum. Anhand einer Auswahl von rund 70 Arbeiten, die im Zeitraum von Mitte der 1980er bis Ende der 1990er Jahre entstanden sind, werden wesentliche Schaffensperioden der Künstlerin vorgestellt. Die Figuren, Symbole und Rituale ihrer Collagrafien sind allesamt dem ausschließlich Männern vorbehaltenen, afro-kubanischen Geheimbund Abakuá entlehnt, mit dem sich Ayón Zeit ihres Lebens intensiv beschäftigte. Vorstellungen von Synkretismus, also von der Verschmelzung verschiedener Glaubenssysteme, sowie von hierarchischen Machtstrukturen führt sie in ihren persönlichen Bearbeitungen der Abakuá Mythologien zusammen. Für diese aktualisierten Darstellungen des Mythos nutzte sie das Verfahren der Collagrafie – eine Drucktechnik, bei der collagierte und strukturierte Materialien in mühevoller Kleinarbeit auf eine Kartonmatrize geschichtet werden.

Ausgehend von neunzehn Drucken und drei Matrizen aus den frühen 1990er Jahren, die Teil der Sammlung Peter und Irene Ludwig am Ludwig-Forum Aachen sind, wird die Ausstellung durch Leihgaben aus dem Nachlass von Belkis Ayón sowie eine Auswahl von Ephemera und Archivmaterialien erweitert. In dieser umfangreichen Präsentation ihrer Arbeiten werden nicht zuletzt auch Verbindungen der Künstlerin zur Sammlung von Peter und Irene Ludwig und dem Raum Aachen deutlich, wo sie 1995 erstmals ausstellte. Belkis Ayón befragte, wie sie selbst sagte, immerzu „das Menschliche, das flüchtige Gefühl, das Spirituelle“ – Themen, die nun in der Ausstellung Ya Estamos Aquí einem breiten Publikum eröffnet werden.

Kerstin Brätsch setzt in Para Psychics, ihrer jüngsten Serie, die Auseinandersetzung mit traditionellen zum Teil vergessenen kunsthandwerklichen Verfahren fort

Im Verlauf der letzten zwanzig Jahre hat die in Berlin und New York lebende Malerin Kerstin Brätsch eine unverwechselbare Arbeitsweise entwickelt, mit der sie das Medium Malerei über den Einbezug von Performances, künstlerischen Aktionen und Installationen stetig erweitert und immer wieder aufs Neue befragt und interpretiert. Neben der regelmäßigen Zusammenarbeit mit anderen Künstler*innen wie Adele Röder (DAS INSTITUT), Debo Eilers (KAYA) oder Ei & Tomoo Arakawa (UNITED BROTHERS) greift sie zusätzlich auch auf traditionelle, zum Teil in Vergessenheit geratene kunsthandwerkliche Verfahren zurück, um die metaphysischen und animistischen Qualitäten von Malerei auf humorvolle Weise freizulegen.

Para Psychics, ihre jüngste Serie, setzt diese Auseinandersetzung fort, wenn auch in abgewandelter Form. Während des ersten Corona Lockdowns in New York überführte Brätsch ihre raumgreifende und kollaborative Arbeitsweise in einen nach innen gerichteten Prozess des täglichen Zeichnens. Sie fertigte im Zeitraum von Januar 2020 bis März 2022 einhundert Mandala-ähnliche Zeichnungen an; in einer Zeit, in der sie sich intensiv mit Mystik, Tarot, Pflanzenmedizin und Gottheiten wie der sumerischen Himmelsgöttin Inanna beschäftigte. Die Sein: Para Psychics im Ludwig Forum Aachen präsentiert erstmals alle hundert Zeichnungen dieser Serie zusammen in einer ortsspezifischen Installation aus eingefärbten, den Lichteinfall manipulierenden Fensterscheiben und transparenten Raumstrukturen. Ihre Auseinandersetzung von Malerei im Verhältnis zum Körper, sei es zum sozialen, physischen oder psychischen, findet in den Zeichnungen als Reise in den mentalen Körper seine Fortschreibung. Verteilt über die Museumswände und Metallstrukturen erinnern die Zeichnungen an ausgelegte Weissagungen, die die Besucher*innen deuten und durchwandern können.

Kommen Sie mit auf eine besondere Kuratorenführung mit Dr. Annette Lagler, die Sie fachkundig durch beide Ausstellungen begleitet. Wir freuen uns auf Sie!

Termin:

Uhrzeit:

Ort:

Preis:

Donnerstag, 19. Januar 2023

17 Uhr (nach der Führung, Aufenthalt im Museum bis 20 Uhr möglich)

Ludwig-Forum, Jülicher Straße 97-109, 52070 Aachen

für Freundeskreis-Mitglieder kostenlos

© Harald Krömer

Ludwig-Forum für Internationale Kunst

Museum für moderne Kunst in Aachen

Das Ludwig-Forum gründet auf die Sammlung Ludwig, die das Aachener Sammlerehepaar Irene und Peter Ludwig Mitte des 20. Jahrhunderts zusammentrug, und wird gefördert durch die Peter und Irene Ludwigstiftung. Das Ludwig Forum ist dienstags bis sonntags von 10 bis 17 Uhr geöffnet, donnerstags bis 20 Uhr. Der Eintritt kostet sechs Euro (ermäßigt drei Euro), Kinder und Jugendliche bis 21 Jahre sowie Begleitpersonen von Menschen mit Behinderung haben freien Eintritt.

Ihre Begleitung an diesem Tag

Kuratorin

Eva Birkenstock

Eva Birkenstock ist eine deutsche Kunsthistorikerin, Kuratorin und Museumsleiterin. Sie ist 43 Jahre alt, gebürtig aus Köln und lebt in Aachen. Sie ist Direktorin des Ludwig-Forums Aachen.

Video Belkis Ayón. Ya Estamos Aquí

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Video Kerstin Brätsch. Die Sein: Para Psychics

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Die Bewerbung zur Teilnahme an der Veranstaltung ist nur als Mitglied des Freundeskreises möglich. Bitte melden Sie sich mit Ihren Zugangsdaten an oder registrieren Sie sich kostenlos.

Fotos

© Heike Stockem